Hallo noch einmal [ds_firstname],

jetzt geht's endlich los!

Weißt Du, viele Unternehmer wissen zwar, dass sie ein Problem haben oder fühlen sich mit Ihren Finanzen nicht recht wohl, aber nur wenige haben den Mut, sich wirklich darauf einzulassen, den Stier bei den Hörnern zu packen und etwas daran zu ändern. Herzlichen Glückwunsch, Du bist eine, bzw. einer von ihnen :D

Zum Warmlaufen schauen uns erst einmal ein paar Faktoren an, die verantwortlich dafür sind, dass es bei Dir im Alltag mit den Finanzen vielleicht noch etwas knirscht.

Manches hier wird Dir vielleicht seltsam vorkommen, denn es widerspricht allem, was wir in Schule und Uni oder von unseren Freunden, Chefs und Kollegen gelernt haben. Bitte behalte eine offene Einstellung, denn Du bist hier, weil die Dinge sich - mit diesem Wissen - bisher nicht so entwickelt haben, wie Du sie Dir wünschst. Damit die Ergebnisse aber anders werden, wirst Du auch anders denken und handeln dürfen.

Ich kann Dich beruhigen: Du musst nicht lernen, Bilanzen zu lesen, Deine Buchführung zu analysieren oder abgefahrene Kalkulationen anzustellen, um das Profit First System anzuwenden, das ich Dir in den folgenden Kapiteln beibringe

Du brauchst auch keine verrückten Tricks zu lernen. Alles was wir hier tun, ist Dein ureigenstes Verhalten zu Deinem Vorteil einzusetzen. Das Verhalten, das 99,9% von uns ohnehin schon täglich anwenden, nämlich Geschäftsentscheidungen nach dem tagesaktuellen Stand unserer Bankkonten zu treffen.

Die Überlebensfalle

Bei mir lief das ganz genauso. Ich habe jeden Tag auf mein Bankkonto geschaut, mich gefreut, wenn Kunden ihre Rechnungen bezahlt haben, mir dann gleich den Stapel zu bezahlender Rechnungen hergezogen und geschaut, was ich jetzt gleich mal überweisen kann.

Manchmal musste ich allerdings auch feststellen, dass gar nichts eingegangen war. Dann verfiel ich in eine Art Panik-Modus und überlegte, wo ich jetzt schnell Geld auftreiben kann, mit dem ich dann meinen Rechnungsstapel erledige. Und dann ging alles wieder von vorne los.

An Gewinn dachte ich dabei bestenfalls sehnsüchtig und hoffnungsvoll.

Es gibt einen Namen für das, was wir da erleben: es nennt sich "Überlebensfalle". Wir alle haben eine Idee, eine Vision davon, wie unser Unternehmen aussehen sollte, wem es dienen soll, wie wir durch unsere Arbeit Menschen voranbringen. Deshalb gibt es unser Unternehmen überhaupt.

Wenn wir im Panik-Modus - oder in der Überlebensfalle - stecken, verdrängt der Selbsterhaltungstrieb aber jeden Gedanken an unsere Vision. Wir sind bereit, auf beinahe jedes Pferd zu springen, das man an uns vorbei treibt, wenn wir uns davon versprechen, dass wir im Austausch dafür unsere Rechnungen bezahlen können.

In diesen Momenten erscheint uns das völlig logisch, aber langfristig entfernen wir uns immer weiter von unserer Vision und unserer Leidenschaft. Und damit vernichten wir auf Dauer die Existenzgrundlage unseres Unternehmens. Und eines Tages wachen wir auf und fragen uns, warum wir überhaupt noch aufstehen sollten...

Schauen wir uns einmal kurz an, wie es kommt, dass wir in diese Überlebensfalle überhaupt erst hineingeraten (keine große Vergangenheitsbewältigung - versprochen, nur weil’s dann viel anschaulicher wird, wo es wieder hinausgeht!).

Die korrupte BWL-Formel

In der Betriebswirtschaftslehre gibt es eine Formel, die wir alle gelernt haben und nach der wir unsere Unternehmen führen - und ich wäre wirklich überrascht, wenn es bei Dir nicht genauso wäre ;) Diese Formel lautet:

Umsatz - Kosten = Gewinn

Macht ja auch Sinn oder?

Nicht ganz, denn bei dieser Gleichung ist der Gewinn ein "Überbleibsel", ein Rest, ein bloßer Nachgedanke…

Diese Formel wird aber schon so lange angewendet, da muss sie doch richtig sein, oder?

Ist sie nicht. Rechnerisch schon, aber die Tatsache, dass über 50% der kleinen Unternehmen (zumindest bilanziell) überschuldet sind, 30% der Mittleren und immerhin noch 15% der Großunternehmen, beweist ganz klar: was uns die Betriebswirtschaftslehre als Wahrheit verkaufen will funktioniert im echten Leben leider überhaupt nicht gut.

Umsatz - Kosten = Gewinn bedeutet am Ende eben leider oft: KEIN Gewinn!

Um das zu lösen, versuchen wir dann mehr Umsatz zu machen (sprich: auf jedes Pferd zu springen, das man an uns vorbei treibt).

Ich weiß das, denn ich habe es schließlich genau so gemacht. Ich habe angeschoben wie wild, Kunden und Aufträge hereingeholt und Tag und Nacht gearbeitet. Ich hieß beinahe jeden willkommen, der einen Puls und ein Bankkonto hatte und nichts Illegales im Schilde führte. Es kam auch Einiges herein und ich gab jeden Tag weiter mein Bestes, den immer größer werdenden Rechnungsstapel damit zu begleichen. Das ist am Ende auch immer gelungen - nur das Konto war dann wieder leer und Gewinn blieb wieder keiner übrig. Und alles begann von vorn … und ich wurde immer müder ... Kommt Dir das bekannt vor?

Aber muss denn von mehr Umsatz nicht irgendwann mehr übrig bleiben? Leider nicht unbedingt. Denn mehr Umsatz "kaufen" wir meistens mit mehr Kosten ein und wenn wir vom bisherigen Umsatz 0% Gewinn gemacht haben, sind 0% von mehr Umsatz leider immer noch kein Gewinn.

Was wir zuerst brauchen, ist eine bessere Gewinnspanne, ein gesünderes, profitableres Unternehmen. Und das bekommen wir eben nicht einfach durch mehr Umsatz.

Das ist wie beim Sport: bevor wir uns für einen Marathon anmelden, sollten wir erst mal mal für einen Fünf-Kilometer-Lauf trainieren.

Die Lösung ist kein Hexenwerk: wenn wir die Formel nämlich einfach umdrehen, ändert sich alles!

Die Profit-First-Formel

Die neue Formel, die wir ab sofort verwenden, lautet

Umsatz - GEWINN = Kosten

Der Mathe-Fuchs in Dir wird jetzt lachen und sagen: hör mal, das ist doch ganz und gar das gleiche! Und er hat Recht. Mathematisch gesehen, ergibt sich daraus überhaupt kein Unterschied.

Aber was unser Denken und Verhalten betrifft, ist diese Formel eine Revolution. Für die Unternehmer, die diese Formel akzeptieren und anwenden, eröffnet sich eine ganz neue Welt, das kann ich Dir aus eigener aber auch aus der Erfahrung meiner Kunden versprechen.

In der alten Formel liegt der Fokus auf den Ausgaben. Geld geht ein und die erste Priorität liegt darauf, Ausgaben davon zu begleichen.

In der neuen Formel liegt der Focus auf dem Gewinn. Geld geht ein und als erstes wird davon unser Gewinn einbehalten. Dann erst dürfen die Kosten bezahlt werden. Der Gewinn - und damit das Überlebenselixier Deines Unternehmens - bekommt die erste Priorität.

Der Parkinson-Effekt

Nein, ich schlage Dir selbstverständlich nicht vor, Deine Rechnungen ab sofort einfach nicht mehr zu bezahlen ;) es geht um etwas anderes: es nennt sich "Parkinson-Effekt". Northcote C. Parkinson hat festgestellt, dass sich der Bedarf an etwas immer den vorhandenen Ressourcen anpasst.

Den Parkinson Effekt hast Du selbst schon oft erlebt: wenn Du für eine Aufgabe 8 Tage Zeit hast, erledigst Du sie in 8 Tagen. Hast Du 8 Wochen Zeit, wird sie nach 8 Wochen fertig. Mit Geld verhält es sich genau so. Wenn Du für ein Projekt ein Budget von 1.000 € hast, kommst Du in der Regel damit aus. Stehen Dir 10.000 € zur Verfügung, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du auch dafür eine Verwendung findest.

Jetzt betrachten wir noch einmal die alte Überlebensfallen-Formel:

Umsatz - Kosten = Gewinn

Hier steht grundsätzlich erst einmal der gesamte Umsatz als Ressource für die Deckung der Betriebskosten zur Verfügung. Denn der Gewinn ist hier erst einmal nachrangig. Die Kosten können ungehindert ihren Bedarf steigern. Bleibt am Ende ein Gewinn - gut. Wenn nicht - schade, vielleicht beim nächsten Mal…

Wendest Du stattdessen die neue Profit-First-Formel an, nämlich…

Umsatz - GEWINN = Kosten

… bekommt der Gewinn eigene Priorität. Er wird als Erstes (mit einem fest geplanten Anteil) abgezogen und für die Betriebskosten bleibt ein geringerer Betrag.

Weniger Geld für Betriebskosten bedeutet für Dich: lass Dir was einfallen, wie Du Dein Projekt (Dein Unternehmen) mit dem geringeren Budget stemmst! Und Dir wird garantiert etwas einfallen. Aus dem Nichts etwas zu zaubern gehört bei uns Unternehmern nämlich zur Grundausstattung, sonst wäre uns schon die Gründung nicht gelungen (wenn sie uns überhaupt erst eingefallen wäre ;) ).

Der Parkinson-Effekt sorgt dann dafür, dass über die Zeit auch der Bedarf an Betriebskosten mit den geringeren Ressourcen sinken wird. Bis Du ein top-fittes Unternehmen mit extrem schlanken Kostenstrukturen hast! Damit bleibt Dir von jedem Euro ein immer höherer Prozentsatz an Gewinn übrig - jetzt wird ein Schuh daraus, zu wachsen und mehr Umsatz zu machen, stimmt’s? :)

Deine Tages-Aufgabe für heute:

So klein die Formel ist, ist sie doch ein riesiger Schritt in Deinem Denken. Deshalb lasse diese Informationen am Besten erst einmal über Nacht bei Dir "einsickern". Denke einfach ein wenig darüber nach (und mache Dir vielleicht auch ein paar Notizen dazu), wo Du bislang nach der alten Formel und mit dem entsprechenden Zahlungsverhalten Deinen Gewinn - und damit Dich selbst - zu Gunsten fremder Ansprüche (Betriebskosten) hinten anstellst.
Ganz wichtig: verschwende bitte keine Energie darauf, auf Dir selbst oder Deinen aktuellen finanziellen Umständen herumzuhacken! Es ist egal, wo Du stehst und wie Du dort hingekommen bist. Heute ziehst Du einen Strich unter alles, was war und siehst nach vorne.
Morgen ist ein neuer Tag und wir krempeln die Ärmel hoch und ziehen es glatt.Gleichgesinnte und Unterstützung gibt es in der DIY Profit First Gruppe bei Facebook. Hier bin ich selbst zwar nicht regelmäßig aktiv, aber andere Profit First Anwender treffen sich hier zum Austausch. Ich schaue natürlich auch gelegentlich vorbei - es lohnt sich also, dabei zu sein.

Ich freue mich auf morgen - Du Dich hoffentlich auch :) !

Liebe GrüßeBenita

So viel hast du schon geschafft:

Tag 1: Die Profit First Formel

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