Guten Morgen, [ds_firstname],

schön, dass Du wieder hier bist, das heißt, Du hast Deinen Zahlen die Stirn geboten :)

Viele meiner Kursteilnehmer haben in den letzten Tagen ja schon gemerkt, dass es ganz schön weh tun kann, dem Drachen ins Auge zu sehen. Ich bin sehr stolz auf Dich, dass Du es trotzdem getan hast und Dich mit ganzem Herzen Deiner Realität stellst.

Ich wünschte, ich könnte Dir etwas Einfacheres sagen, aber das ist nun mal der einzige Weg aus dem Schlamassel. Augen zu und nichts tun hilft nichts, denn das Leben wiederholt seine Lektionen so lange, bis wir sie gelernt haben.

Das Schöne ist: durch Deine aktive Teilnahme im Profit First Kurs musst Du diesen Weg nicht allein gehen. Du kannst Dich in der Profit First DIY Facebookgruppe mit anderen austauschen, die in der gleichen Situation sind und Du weißt, wo Du mich findest. Ich bin den ganzen Weg selbst gegangen und habe eine Vielzahl von Kunden dabei begleitet. Ich glaube, hinter den meisten Büschen auf diesem Weg bin ich selbst schon mal gesessen ;)

Weil wir, um optimal voran zu kommen, erst einmal die Luft reinigen dürfen, kommen jetzt ein paar ungemütliche Absätze. Es ist gut möglich, dass ich dabei einen "Knopf" bei Dir drücke, aber lies bitte trotzdem weiter, ja?

Lass es hinter Dir

Wenn nun Deine Zahlen nicht so aussehen, wie Du es Dir wünschst, bedeutet das - und das hast Du Dir bestimmt selber schon gedacht - nichts anderes, als dass Dein Unternehmen über seine Verhältnisse lebt. Es kann sich all diese Kosten, die es sich angelacht hat, einfach nicht leisten. Und wessen Verantwortung ist das? Richtig, Deine. Es ist nämlich Dein Unternehmen.

Falls Du jetzt gerade den Impuls hast, mir

an den Hals zu springen
mal ganz genau zu erklären, dass der Verlust eigentlich gar nichts mit Dir zu tun hat
die ungünstigen Entwicklungen zu erklären
klarzumachen, wie schwierig Dein Markt und Deine Branche ist
entgegen zu schleudern, dass Banken, Kunden und Lieferanten alles Halsabschneider sind
…

... dann habe ich vollstes Verständnis für Dich! Fühl Dich gedrückt und aufgehoben, denn so fühlen wir alle gelegentlich. Es ist völlig in Ordnung, ab und zu mal richtig loszuwettern, alles rauszulassen und auch mal vor Zorn oder Verzweiflung Tränen in den Augen stehen zu haben.

Wenn Du fühlst, Du brauchst das gerade, weil Du sonst platzt, dann lass es raus. Sorge dafür, dass Du danach wieder zu Verstand kommst und Dich den Realitäten stellst. Und dann lass es hinter Dir. Ein für Alle Mal.

Atmen hilft. Atme tief ein und aus, am besten am offenen Fenster oder bei einem flotten Spaziergang. Das verbrennt das Adrenalin, beruhigt Deinen Blutdruck und hat den wundervollen Vorteil, dass Dein Gehirn wieder mehr Sauerstoff bekommt. Und wir denken nun mal deutlich besser mit Sauerstoff, als ohne.

Die Verantwortung außerhalb Dir selbst zu suchen, bringt Dich nämlich nicht nach vorn. Allen anderen - ganz besonders denen, die aus Deiner Sicht vielleicht mitverantwortlich für Deine aktuelle Lage sind - ist Dein Problem nämlich einigermaßen egal. Die lösen ihre eigenen Themen und haben damit meistens auch alle Hände voll zu tun. Niemand außer Dir wird sich darum kümmern, dass sich die Verhältnisse zu Deinen Gunsten ändern.

Das meine ich völlig wertfrei. Das hat nichts mit gut oder schlecht zu tun und noch weniger mit schlau oder nicht so schlau. Es ist einfach, wie es ist.

Wenn Du so also nicht weitermachen willst, darfst Du als Erstes die volle Verantwortung dafür übernehmen, wo Du gerade stehst. Sonst wird das nämlich nichts. Und wenn Du genug gewettert hast und in Ruhe darüber nachdenkst, warst es ja auch Du, der oder die das so geschehen hat lassen. Egal, ob Du eine Alternative gesehen hast oder nicht.

Und nur für den Fall, dass Du gerade in Versuchung gerätst, auf Dir selbst herumzuhacken: Lass es. Das ist Vergangenheit und es spielt überhaupt keine Rolle, wie es dazu gekommen ist, dass Du stehst, wo Du eben stehst. Du hast es erkannt, Du hast die Konsequenzen gezogen und Du unternimmst etwas dagegen. Heute. Jetzt.

Deine erste Profit First Reise-Etappe

In Deinem Instant Assessment hast Du gestern schon gesehen, dass die Spalte C für Deine aktuellen Prozente (CAPs) zeigt, wo Du momentan in den jeweiligen Punkten stehst, also Deinen heutigen Ausgangspunkt.

In der Spalte D für die Profit First Zielprozente (TAPs) kannst Du ablesen, worauf Du Dich zu bewegen möchtest, um ein gesundes Unternehmen zu führen.

Die Distanz zwischen beiden Punkten ist der Weg, der mit Profit First nun vor Dir liegt.

Nun kann es durchaus sein, dass diese Punkte in manchen Bereichen ziemlich weit auseinander liegen. Lass Dich davon nicht entmutigen. Denn genauso wenig, wie ein Sportmuffel von heute auf morgen einen Marathon läuft - zumindest, wenn er halbwegs bei Verstand ist ;) - so wirst auch Du nicht von jetzt auf nun die Zielprozente in Deinem Unternehmen anwenden.

Das würde nämlich ebensowenig funktionieren, wie im Sport. Diese Prozentsätze erreichen die fittesten und gesündesten Unternehmen Deiner Einnahmenklasse. Sie sind sozusagen die Olympia-Mannschaft in Profit First und ihre Medaillen sind das Ergebnis langen und intensiven Trainings. Jeden Tag.

Damit Du in die Olympia-Auswahl kommst, wirst Du deshalb einfach heute genau dort starten, wo Du gerade stehst, und mit genau auf Dich abgestimmten Trainingseinheiten Deinen Trainingszustand ab sofort permanent verbessern. So lange, bis Du Olympia-Niveau erreichst.

Das Beste daran: Du musst all das nicht, wie ein Sport-Amateur neben Deinem Beruf erledigen, sondern es gehört ohnehin schon zu Deinen täglichen Hauptaufgaben als Unternehmer. Du hast sie bisher nur noch nicht so systematisch wahrgenommen. Bis auf ein paar neue Gewohnheiten, die Du Dir zu Beginn zulegen wirst, ersetzen alle Profit First Schritte nur Tätigkeiten, die Du jetzt auch schon erledigst. Also keine zusätzliche Arbeit für Dich - klingt doch gut, oder?

Ganz wichtig ist, dass Du bei der Auswahl Deiner Trainingseinheiten für das laufende Quartal (und für alle weiteren Quartale) Rücksicht auf Deinen aktuellen Zustand nimmst. Wenn Du also Deine Trainingsprozente festlegst, darfst Du Dich keinesfalls überfordern, denn das bedeutet, Du fügst Dir Schaden zu und musst Rückschläge hinnehmen. Das wollen wir keinesfalls riskieren.

Deshalb steigere Dein Training lieber etwas zu sanft und korrigiere bei der nächsten Anpassung nach, als dass Du Dir zu viel auf einmal abverlangst und dann zurückfällst.

Das Schlimmste, das Du Deinem Selbstbewusstsein, Deiner Motivation und Deinem Fortschritt antun kannst, sind wiederholte Niederlagen. Ja, die beherzten, mutigen, Aufsehen erregenden großen Sprünge sind reizvoll. Und wo wir sowieso gerade dabei sind, mutig unser Finanzleben auf links zu drehen... aber auf einen, der damit durchkommt, kommen 1000 blutige Nasen, angekratzte Träume und Tonnen zerschlagenes Geschirr. Also achte bitte gut auf Dich und sorge für viele, schnelle aber kleine Gewinne - die sind der Turbo zu Deinem Erfolg :)

Wie das geht, schauen wir uns jetzt zusammen an:

Einen Baby-Step nach dem Anderen

Dein Gewinn für das laufende Quartal

Als Erstes nimmst Du Dir Deinen Gewinn vor. Schau Dir die Prozentzahl an, die in der Spalte C für Deine aktuellen Prozente steht und die in der Spalte D für Deine Ziel Prozente.

Wenn Dein aktueller Prozentsatz niedriger ist als der Ziel-Prozentsatz, erhöhst Du Deinen aktuellen Prozentsatz einfach um 1%. Wenn Du aktuell also 3% hast, und Dein Ziel sind 15%, dann ist Dein Gewinn-Prozentsatz für das gerade laufende Quartal also 3 + 1 = 4%.

Falls Du beim Gewinn einen negativen Prozentsatz errechnet hast, Du also eigentlich - in Cash gesprochen - einen Verlust machst, dann fängst Du für Profit First bei Null an. Null plus ein Prozent sind 1%. Dein Gewinn-Prozentsatz für das gerade laufende Quartal ist dann also 1%.

Falls Dein aktueller Gewinn-Prozentsatz gleich oder höher liegen sollte, als der Ziel-Prozentsatz, dann nimm Dir einen Moment, klopf Dir auf die Schulter und gehe noch einmal zurück in die Mail von gestern. Prüfe, ob Du hier eine Verschiebung Richtung Unternehmerlohn oder Steuern vornehmen solltest. Falls ja, führe die entsprechenden Anpassungen durch. Falls nein, notiere Deinen aktuellen Gewinn-Prozentsatz einfach als Basis für das laufende Quartal - und lächle :) Du behältst ihn also einfach bei.

Dein Unternehmerlohn für das laufende Quartal

Jetzt geht es weiter mit Deinem Unternehmerlohn. Auch hier vergleichst Du die Prozentzahl, die in der Spalte für Deine aktuellen Prozente steht mit der in der Spalte für Deine Ziel Prozente.

Wenn Dein aktueller Prozentsatz niedriger ist als der Ziel-Prozentsatz, erhöhst Du Deinen aktuellen Prozentsatz wiederum einfach um 1%. Wenn Du aktuell also 20% hast, und Dein Ziel sind 50%, dann ist Dein Gewinn-Prozentsatz für das gerade laufende Quartal also 20 + 1 = 21%.

In höchst seltenen Fällen kommt es vor, dass ein Unternehmer hier bei Null anfängt. Das kann vorkommen, wenn das Unternehmen noch in der Gründungsphase ist, und sich eben gerade so selbst trägt. Der Unternehmer hätte dann keinen einzigen Cent für sich selbst ausgezahlt. Falls das auf Dich zutreffen sollte, steigerst Du auch hier die Null um ein Prozent, so dass Dein Unternehmergehalts-Prozentsatz für das gerade laufende Quartal ebenfalls 1% beträgt.

Falls Dein aktueller Unternehmergehalts-Prozentsatz gleich oder höher liegen sollte, als der Ziel-Prozentsatz, dann ist auch das ein Grund zur Freude. Auch dann gehe bitte noch einmal zurück in die Mail von gestern und prüfe, ob Du eine Verschiebung Richtung Gewinn oder Steuern vornehmen solltest. Falls ja, passe bitte entsprechend an. Falls nein, freu Dich und behalte Deinen aktuellen Unternehmerlohn-Prozentsatz einfach für das laufende Quartal bei.

Deine Steuern für das laufende Quartal

Nun sorgst Du für Deine voraussichtlichen Steuerzahlungen vor. Das Prinzip dabei ist das Gleiche: Du vergleichst die Prozentzahl, die in der Spalte für Deine aktuellen Prozente steht mit der in der Spalte für Deine Ziel Prozente.

Wenn Dein aktueller Prozentsatz niedriger ist als der Ziel-Prozentsatz, erhöhst Du Deinen aktuellen Prozentsatz auch hier einfach um 1%. Wenn Du aktuell also 10% hast, und Dein Ziel sind 15%, dann ist Dein Gewinn-Prozentsatz für das gerade laufende Quartal also 10 + 1 = 11%.

Ein negativer Prozentsatz kann hier nicht vorkommen, aber es kann durchaus sein - und kommt nicht selten vor ;) - dass Du bislang gar nichts für die Steuern zur Seite gelegt hast. Wenn das der Fall ist, fang heute bitte einfach mit einem Prozent an.

Jetzt wirst Du vielleicht denken: 1%? Das kann doch niemals reichen! Stimmt. Aller Wahrscheinlichkeit nach, wird es nicht reichen. Es hilft aber nichts, sich jetzt verrückt zu machen, denn mit dem einen Prozentpunkt bist Du schon mal besser dran als vorher, als Du gar nichts zurückgelegt hast und in der Zukunft wirst Du diesen Satz auch weiter steigern. Wenn Du nun aber riskierst, Deine Miete nicht zahlen zu können, um angemessene Steuerrücklagen zu bilden, dann ist das zwar sicher ehrenhaft, aber nicht nützlich.

Keine Steuerrücklage zu haben ist eine gewaltige unternehmerische Nachlässigkeit - ja. Und wird Dir das noch leidtun? Ganz sicher. Aber diese Kuh bekommst Du jetzt nicht von heute auf morgen vom Eis. Was Du heute tun kannst, ist, damit anzufangen. Und das geschieht mit dem einen kleinen Prozentpunkt, den Du dieses Quartal den Steuern widmest. Einen Schritt nach dem Anderen.

Falls Dein aktueller Steuer-Prozentsatz höher liegen sollte, als der Ziel-Prozentsatz, dann kommt das möglicherweise daher, dass Du in einer sehr hohen Steuerprogression bist. Das wird dann auch in der Zukunft der Fall sein, deshalb behältst Du Deinen aktuellen Steuer-Prozentsatz als Basis für das laufende Quartal einfach so bei, wie er ist. Wie gestern schon gesagt, die Steuerrücklage "überzubesparen" ist ein Luxusproblem. Alles, was hier übrig bleibt, wandert auf direktem Weg in Dein Gewinnkonto.

Deine Betriebskosten für das laufende Quartal

So, nachdem wir uns jetzt erst einmal um die Bereiche gekümmert haben, die Dich als Unternehmer versorgen, kommen jetzt natürlich auch noch die Betriebskosten dran. Auch hier gilt erst einmal das gleiche Prinzip: Du vergleichst die Prozentzahl, die in der Spalte C für Deine aktuellen Prozente steht mit der in der Spalte D für Deine Ziel Prozente.

Ab jetzt geht es aber anders weiter als bisher: Deine Betriebskosten sind der Bereich, der für ein gesundes Unternehmen mit schlanken Kostenstrukturen Federn lassen muss. Wenn Dein aktueller Prozentsatz also höher ist, als der Ziel-Prozentsatz - und das ist mehr als wahrscheinlich - gilt es, diese Kosten ab sofort zu senken.

Wenn Du mitgedacht hast, ist Dir aufgefallen, dass Du inzwischen 3 neue Prozentpunkte sozusagen aus der Luft gegriffen hast. Aber wir erfinden ja die Mathematik hier nicht neu, also müssen am Ende wieder 100% Deiner Echten Einnahmen herauskommen. Damit das klappt, müssen wir diese 3% irgendwo kürzen und die Betriebskosten sind der perfekte Ort dafür.

Du nimmst also Deinen aktuellen Prozentsatz für Betriebskosten und senkst ihn um 3%. Hattest Du bisher also 67 % und Dein Ziel sind 30%, dann ist Dein Betriebskosten-Prozentsatz für das gerade laufende Quartal also 67 - 3 = 64%.

Jetzt wird Dir wahrscheinlich auch sonnenklar, warum wir nicht bei den anderen Bereichen einfach 10% zuschlagen. Drei Prozent Kostensenkung in einem Quartal sind ohne Weiteres möglich, wenn wir unser Geldausgabeverhalten einmal kreativ hinterfragen. Dreißig Prozent sind wie ein Erdbeben, das weder an uns, noch an unseren Geschäftspartnern Kunden und Mitarbeitern spurlos vorübergehen würde. Dabei würdest Du vermutlich jede Menge Geschirr zerschlagen, das Du im Laufe Deines Unternehmerlebens noch brauchen wirst. Möglicherweise würdest Du zwar kurzfristig ein ordentliches Gehalt und einen nennenswerten Gewinn mit nach Hause nehmen und auch Deine Steuern noch bezahlen können, aber dass Dein Unternehmen das langfristig verkraftet, ist eher unwahrscheinlich. Und da hat dann ja nun keiner etwas davon.

Bitte vertraue mir also, auch wenn Dir drei Prozent lächerlich vorkommen. Meine Kollegen rund um die Welt und ich verfügen über die Erfahrung aus der Einführung von Profit First in mittlerweile geschätzt dreißigtausend Unternehmen. Mit einem Prozent zu beginnen ist für Deinen nachhaltigen Erfolg das Beste.

So, nun bist Du genau im Bilde, wie Deine Ziele für dieses laufende Quartal aussehen. Du musst - und sollst - übrigens nicht bis zum nächsten Quartalsbeginn warten, um mit Profit First loszulegen. Fange einfach sofort mit den eben gerade ermittelten Zielen für’s laufende Quartal an und ziehe sie bis zum Quartalsende durch.

Quartalsende ist in unserem Kalender übrigens immer am 31. März, am 30. Juni, am 30. September und am 31. Dezember. Lach nicht, da kommen viele durcheinander :)

Deine Tages-Aufgabe für heute

Mach Dir Deinen aktuellen Trainings-Zustand klar und lege die Trainings-Ziele für Dein erstes Quartal fest.
Morgen ergreifst Du erste Maßnahmen, Um Dein Unternehmen kostenmäßig auf Kurs zu bringen!

Bis dann, liebe GrüßeDeine Benita

So viel hast du schon geschafft:

Tag 9: Dein Trainingsplan für Dein erstes Quartal mit Profit First

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