Guten Morgen, [ds_firstname],

ich hoffe, Du hast gut geschlafen und das Auf-den-Kopf-stellen der alten universellen Wahrheit, immer erst die Kosten zu "beglücken", gut verkraftet.

Erschrick bitte nicht, heute bohren wir gleich ein dickes Brett, denn wir beschäftigen uns mit den Grundprinzipien von Profit First und steigen schon gleich in das erste Prinzip und damit die Konten für Profit First ein. Du musst das Rad aber nicht neu erfinden, denn diese Prinzipien kennen wir alle schon und ich weiß, Du schaffst das locker.

Am besten und anschaulichsten lassen sie sich anhand der wichtigsten Prinzipien aus der Fitnessindustrie darstellen. Wundere Dich also bitte nicht, wenn ich gleich übers Essen spreche, statt über Geld. Vertrau mir bitte und bleibe dabei - ich verspreche Dir, am Ende macht alles wieder Sinn ;)

Von den Fitness-Profis lernen

In der Fitnessindustrie gibt es vier Grundprinzipien, die sicherstellen, dass wir nicht zu viel essen und uns vor allem auch gesund ernähren.

Inzwischen ist ja hinreichend bekannt, dass Diäten uns nicht helfen, uns langfristig gesund zu ernähren, weil sie keine dauerhafte Veränderung unseres Essverhaltens bewirken und wir bald wieder in unsere alten, ungesunden Gewohnheiten zurückfallen. Wenn wir aber auf Dauer fit, gesund und schlank sein wollen, müssen wir eben auch unser Essverhalten dauerhaft verändern.

Gewohnheiten aufzugeben, oder zu verändern, ist schwierig und mühsam. Jeder, der es schon einmal versucht hat, kann das aus vollem Herzen bestätigen. Selbstverständlich können wir es trotzdem bewältigen, denn wir sind ja denkende und selbstbeherrschte Wesen.

Aber Freude kommt dabei nicht so richtig auf und die größte Selbstbeherrschung ermüdet irgendwann, genau wie ein überbeanspruchter Muskel. Wenn uns dann auch noch andere Rahmenbedingungen das Leben schwer machen, wie zum Beispiel Stress im Geschäft oder zu Hause, wird es für uns fast unmöglich, unseren eisernen Willen aufrecht zu erhalten und den alten Gewohnheiten erfolgreich die Stirn zu bieten.

Wie viel schöner wäre es, wenn wir auch unter Stress die richtigen Entscheidungen treffen und auf dem rechten Weg bleiben könnten? Ohne, dass wir uns groß dafür zusammennehmen müssten? Wie viel weniger anstrengend wäre das und wie viel Kraft könnten wir dadurch besser einsetzen.

Nun, das ist möglich. Wir müssen unsere Gewohnheiten nicht durch reine Willenskraft ändern oder im Zaum halten, sondern wir können sie zu unserem Vorteil einsetzen, indem wir uns ein Umfeld schaffen, in dem wir quasi "automatisch" durch Anwendung genau dieser Gewohnheiten zum gewünschten positiven Ergebnis kommen.

Bei der Ernährung - und auch beim Geld, wie Du in den folgenden Kapiteln sehen wirst - funktioniert das mit diesen vier "Regeln":

Verwende kleinere Teller
Iss das Gesunde zuerst
Räume die Versuchung aus
Gewöhne Dir einen Rhythmus an

Mit dem ersten Prinzip fangen wir gleich heute an.

1. Prinzip: Verwende kleinere Teller

Die meisten von uns sind von unseren Eltern so erzogen oder "bevorbildet" worden, dass wir das, was auf unserem Teller liegt, auch aufessen. Dieses Verhalten begleitet uns unser ganzes Leben lang. Wenn wir unsere Portionsgröße selbst bestimmen können, mag das ja (meistens) noch funktionieren, aber im Restaurant oder wenn wir zu Gast sind, haben wir wenig Einfluss darauf, was auf unserem Teller landet. Unhöflich wollen wir ja nicht sein, der Gastgeber hat sich schließlich Mühe gegeben und wenn wir im Restaurant nicht aufessen, haben wir häufig auch ein schlechtes Gewissen, z.B. weil das Essen nun weggeworfen wird und man Lebensmittel ja nicht verschwendet.

Wusstest Du, dass sich die durchschnittliche Tellergröße sich in den vergangenen 100 Jahren um ca. 33% erhöht hat? Das blieb natürlich auch nicht ohne Auswirkungen auf die Portionen, von Nouvelle Cuisine Restaurants vielleicht einmal abgesehen. Und so gewöhnen wir uns über die Zeit an sehr reichhaltige Portionsgrößen - auch zu Hause. Auf diesem Wege nehmen die meisten von uns deutlich mehr Essen auf, als ihr Körper eigentlich bräuchte.

Nun könntest Du Dir natürlich auch einen großen Teller einfach nur halb voll machen. Damit signalisierst Du Deinem Gehirn aber, dass Du auf etwas verzichten willst. Verzicht - insbesondere bei einem Grundbedürfnis wie der Nahrungsaufnahme - findet Dein Gehirn aber überhaupt nicht gut. Deshalb hast Du dann auch dieses ungute Gefühl, als sei irgend etwas nicht in Ordnung. Zu allem Überfluss schaltet Dein Körper umgehend auf Sparflamme um, weil Dein Gehirn angesichts des halben Tellers vorsorglich einen Engpass und eine mögliche Hungersnot an Deine Zellen meldet.

Wenn wir stattdessen kleinere Teller verwenden, können wir unserem Verhaltensmuster "voll machen und aufessen" problemlos treu bleiben. Dein Gehirn bekommt kein Fehlsignal, denn es ist ja alles wie gewohnt. Teller voll. Aufgegessen. Alles gut. Kein Sparflammen-Programm nötig.

Dein Verhalten ist exakt das Gleiche, nur führt der kleinere Teller zum gewünschten Ergebnis: Du nimmst sehr viel weniger Kalorien auf, ohne dass sich Dein Gehirn beschwert - und das macht auf Dauer schlank :)

Auf Geld übertragen bedeutet das: die meisten Unternehmen essen von zu großen Tellern. Sie haben ein einziges Konto für ihre Einnahmen und alle Ausgaben und vielleicht gerade noch ein Sparkonto für Rücklagen. Das führt im Ergebnis dazu, dass insgesamt zu viel Geld "aufgegessen" wird.

Dein Unternehmen hat momentan wahrscheinlich ein oder zwei Geschäftskonten, auf denen sich bunt gemischt und nach keinem erkennbaren System Einnahmen und Ausgaben tummeln. Kunden bezahlen Ihre Rechnungen, Lieferanten buchen ab, Du nimmst Überweisungen vor und nutzt vielleicht sogar eine Kreditlinie und Kreditkarte.

Ein solches Konto ist für Dein Unternehmen so, als würdest Du ein riesiges Serviertablett für eine große Runde Teenager mitten auf den Tisch stellen und dann jedem eine Gabel in die Hand drücken. Am besten fahren die, die sich schnell ungebremst bedienen und dann auch noch alles flott verdrücken. Wer zurückhaltend ist und wartet bis er drankommt, hat dabei ziemlich schlechte Karten. Weil wir das gerne vermeiden möchten, benutzen wir für unsere Gäste Teller, so dass jeder die für ihn passende Portion bekommt.

Genauso läuft es bei Profit First mit Deinem Geld. Nur benutzt Du hier natürlich keine Teller, sondern echte Bankkonten.

Das Herzstück von Profit First sind fünf Basiskonten, die jedes Unternehmen braucht, um ein sinnvolles Cash-Management aufzubauen. Und ich meine wirklich alle Unternehmen, völlig unabhängig von Land oder Region, Größe und Branche.

1. Dein Einnahmen-Konto

Hier kommen alle Deine Einnahmen an, also sämtliche Kundenzahlungen, Kreditkarteneinnahmen, PayPal Einnahmen, Kasseneinzahlungen und auf welchem Wege auch immer Du sonst noch Einnahmen erhältst. Damit hat es sich auch schon. Über dieses Konto laufen ausschließlich Einnahmen, keine Überweisungen, keine Lastschriften, keine Daueraufträge - nichts! Es sollte dennoch ein Girokonto sein, denn irgendwie musst Du ja an dieses Geld auch wieder herankommen.

Das Einnahmen-Konto eines der wichtigsten Konten für Deinen vollständigen Erfolg mit Profit First. Bitte verfalle nicht auf den Gedanken, Du könntest mit einem "gemischen Einnahmen- und Ausgabenkonto" weitermachen wie bisher und nur ein Gewinn- und Steuerkonto hinzufügen. Damit bist Du zwar schon besser dran, als zuvor, aber Du bringst Dich um die größten Erkenntnisperlen und positiven Auswirkungen von Profit First. Wir reden später noch darüber.

2. Dein Gewinn-Konto

Dieses Konto ist normalerweise ein Spar- oder Tagesgeldkonto. Sein einziger Zweck ist es, Deine Gewinne zu sammeln, für Dich aufzubewahren und - wenn es soweit ist - einmal im Quartal Deinen Gewinnanteil an Dich auszuschütten. Wie es dazu kommt, dass sich dort ein Gewinn für Dich sammelt und wozu das Konto außerdem gut ist, werden wir später noch sehen.

Wichtig: damit Du nicht in Versuchung gerätst, von Deinem Gewinnkonto "mal schnell ein paar Euro auszuleihen", wenn gerade eine Rechnung drückt, eröffne es bitte bei einer anderen Bank als Deiner Hausbank und sorge dafür, dass es Dir gewisse Umstände macht, an das Geld heranzukommen. Wie groß die Umstände sein müssen, hängt von Deinem Grad an Selbstdisziplin ab. Bei meinen Kunden reicht die Bandbreite von einfach nur bei einer anderen Bank (aus den Augen, aus dem Sinn) bis hin zur Verwaltung der TAN-Liste durch einen vertrauenswürdigen Freund, oder dem völligen Verzicht auf Online-Banking und einer nennenswerten örtlichen Entfernung der Bank.

3. Dein Inhabergehalts-Konto

Dies ist ebenfalls ein Girokonto. Hierhin wird das Gehalt ausbezahlt, das Dir für Deine Arbeit im Unternehmen zusteht. Bitte schließe für einen Moment die Augen und beobachte, welches Gesicht vor Deinem geistigen Auge auftaucht, wenn ich Dich frage: "Wer ist Dein bester Mitarbeiter?"

Wenn Du nun spontan "ich" gedacht hast - herzlichen Glückwunsch! Meiner Erfahrung nach sehen fast alle Unternehmer das Gesicht eines ihrer Angestellten vor dem geistigen Auge, oder wenigstens das Bild des Angestellten, den sie sich wünschen würden. Aber selbst, wenn Du gerade fröhlich "ich" gerufen hast, bedeutet das leider noch lange nicht, dass Du Dich auch so behandelst ;)

Ich möchte, dass Du Dir vollkommen bewusst machst, dass Du in Deinem Unternehmen der beste Mitarbeiter bist - egal wie viele Angestellte Du hast und wie unentbehrlich diese sein mögen! Es ist Dein Unternehmen! Niemand arbeitet so hart wie Du, niemand ist so engagiert wie Du und niemand steckt so viel Herzblut in Dein Unternehmen, wie Du! Deshalb musst Du auch entsprechend bezahlt werden!

Ich kenne viel zu viele Unternehmer, die sich selbst zuletzt bezahlen, die sich selbst und ihre Familien mit Krümeln und Resten abspeisen, weit unter dem Mindestlohn und Jahr um Jahr auf bessere Tage hoffen. Irgendwann… Und das führt letztlich nur dazu, dass Du Dein Unternehmen hasst. Ich weiß das, denn bei mir war es so. Bevor ich Profit First anwendete, war ich genau an diesem Punkt. Ich habe mich so lange für nichts und wieder nichts abgerackert, dass ich morgens manchmal am liebsten einfach daheim geblieben wäre. Schon aus diesem Grund müssen wir darauf achten, dass Du als Unternehmer ein Gehalt bekommst, das Deiner Verantwortung und Deiner Arbeitszeit im Unternehmen angemessen ist.

Noch eine wichtige Abgrenzung: an dieser Stelle sprechen wir nur über Dein Gehalt, also die Bezahlung für Deine tägliche Arbeitsleistung im Unternehmen. Das ist die Summe, die Du auch einem Fremden bezahlen müsstest, wenn er Dich vertreten oder Deinen Job übernehmen würde. Als Unternehmer erhältst Du immer Geld aus zwei Quellen. Einmal für Deine Arbeit, das ist das Gehalt. Zum anderen für Dein unternehmerisches Risiko, für Deine Unternehmensentwicklungen und alles, was nicht direkt auf Deiner "Hände" Arbeit zurückzuführen ist. Das ist der Gewinn. Auch der muss in einem fairen Verhältnis zu Deinem Einsatz stehen.

Falls Du ein Einzelunternehmer, oder Gesellschafter einer Personengesellschaft z.B. OHG oder KG bist, ist "Gehalt" für Dich gleichbedeutend mit Deiner Privatentnahme. Bist Du Geschäftsführer Deiner GmbH ist dies Dein Geschäftsführergehalt.

4. Dein Steuer-Konto

Das vierte Konto, das wir eröffnen ist das Steuerkonto. Auf diesem Konto werden alle künftig zu erwartenden Steuern gesammelt, die im Zusammenhang mit den Einnahmen Deines Unternehmens stehen. Also zum Beispiel die Einkommen- oder Körperschaftsteuer, die Gewerbesteuer und ggf. die Umsatzsteuer.

Diese Steuer-Beträge sind von ihrem Eingang auf Deinem Konto an im Grunde zu keinem Zeitpunkt "Dein Geld". Du erhältst sie von Deinem Kunden sozusagen nur als Treuhänder für den Staat. Deshalb macht es Sinn, dieses Geld erst gar nicht in den Geldkreislauf Deines Unternehmens einfließen zu lassen, sondern es sofort auf ein gesondertes Konto zu übertragen, von dem Du zum Fälligkeitstag völlig stressfrei Deine Steuerzahlungen überweist.

Das Steuer-Konto kann ein Girokonto, oder auch ein Tagesgeldkonto sein. Ich mag hier am liebsten ein Tagesgeldkonto, weil es keine Gebühren kostet und ich trotzdem am Fälligkeitstag meiner Steuern ohne Vorankündigung und Betragsgrenze die Beträge für meine Steuern abrufen kann.

Auch das Steuer-Konto musst Du genau wie das Gewinn-Konto vor Dir selbst schützen, denn jeder von uns - Du bestimmt auch - hat sich doch schon einmal vorgenommen, dieses Jahr ganz bestimmt was für die Steuer zurückzulegen. Leider kann einige Zeit ins Land gehen, bis das Finanzamt die gesammelten Beträge von Dir einfordert. Da passiert es schneller als einem lieb ist, dass man sich etwas bei sich selbst (sprich: dem Finanzamt) "ausleiht", um den knappen Monatswechsel oder sonst einen Engpass zu überstehen. Leider zahlen wir diese Beträge in der Regel nie zurück, denn das Leben geht weiter und die Rechnungen türmen sich erneut. Und wenn dann der Steuerbescheid kommt, ist der Katzenjammer groß. Also schaffe das Geld am besten aus Deiner Reichweite, dann kann Dir das nicht passieren (oder Du hast durch die Umstände wenigstens noch einmal die Gelegenheit, vorher nachzudenken).

5. Dein Betriebskosten-Konto

Von diesem Konto bezahlst Du alle sonstigen Kosten und Anspruchsteller, zum Beispiel Deine Miete, die Telefonrechnung, Deinen Bürobedarf, Kosten für Firmenautos und was immer sonst noch bei Dir anfällt. Dieses Konto ist in jedem Fall ein Girokonto.

So, nun hast Du wirklich genug Infos für heute - jetzt hoch die Ärmel und ran an den Speck ;)

Deine Tages-Aufgabe für heute

Eröffne diese fünf Konten. Im Ernst. Mach nichts anderes, bevor Du diese Konten hast, denn Dein Erfolg mit diesem Kurs und damit auch Deine finanzielle Zukunft hängen davon ab, dass Du das System vollständig umsetzt. Sofort.

Bis morgen - ich freue mich!

Falls Du noch nicht in der Facebook Gruppe vorbeigeschaut hast, hole das unbedingt nach. Hier kannst Du Deine Fragen stellen und Hilfe von anderen Anwendern bekommen. Hier geht's zur Profit First DIY Gruppe.

Liebe GrüßeBenita

So viel hast du schon geschafft:

Tag 2: Kleine Teller und Deine Konten

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